Personale Kompetenzen

Kreativität und Phantasie

Die vom späteren Erwachsenen zu Recht geforderten Eigenschaften wie Ideenreichtum, seelisch-geistige Beweglichkeit sowie Phantasie bei der Lebensgestaltung und in der Arbeitswelt, werden ebenfalls im ersten Jahrsiebt angelegt. Menschliche und gesellschaftliche Entwicklung ist ohne Phantasie und Kreativität kaum denkbar, auch wenn um uns herum immer mehr Genormtes, Vorgefertigtes und Festgelegtes das Leben bestimmt.

Künstlerisches Tun fördert das Kind in all seinen Entwicklungsbereichen. Es wirkt harmonisierend auf die im Kind tätigen Wachstums- und Bildekräfte, die den kindlichen Organen ihre differenzierte und endgültige Form geben, stärkt die Lebenskräfte und weckt Willensimpulse.

In der Lern- und Spielmaterial nimmt die Entwicklung und Pflege der kindlichen Phantasiekräfte ganz konkret Gestalt an: Am liebevoll gestalteten Jahreszeitentisch und in vielen dekorierten Ecken erleben die Kinder auch drinnen den Jahreslauf mit. Dinge aus der Natur, Bilder, Seidentücher, versteckte Edelsteine und Zwerge regen die kindliche Phantasie an. Das zur Verfügung stehende Spielmaterial wie Tücher, Hölzer, Naturmaterialien und einfache Puppen regen die schöpferischen Kräfte des Kindes an. Es vertieft sich in Rollenspiele, baut aus Tischen und Stühlen Schiffe, Autos und Raumstationen.

Das Erzählen von Märchen und Geschichten regt die Kinder dazu an, das Gehörte und Erlebte kreativ umzusetzen: Mit viel Phantasie werden Spiellandschaften aufgebaut, werden Zuschauer auf liebevoll gerichtete Plätze zum Puppenspiel gerufen. Auch beim Freispiel im Garten findet dieses kreative Schaffen seine Fortsetzung.

Täglich stehen unseren Kindern Wachsmalblöckchen, Tafelkreiden und Tafeln, bunte Märchenwolle, Papier, Klebstoff, Scheren und anderes Material zur künstlerischen Betätigung zur Verfügung. Beim ‚Bienenwachs-Kneten' werden viele Sinne angeregt und die Kinder sind bis in ihre Fingerspitzen kreativ tätig.

Einmal wöchentlich praktizieren wir das Malspiel nach Arno Stern, bei dem die Kinder über Farben, Formen und Inhalte zu einem intensiven Selbsterleben kommen können.

Gesundheitserziehung und Selbständigkeit durch Pflege

Die Erhaltung von Gesundheit ist ein zentrales Anliegen unserer Gesellschaft. Auch Sauberkeit und Ordnung sind bei uns wichtige zivilisatorische Faktoren, zu denen Kinder von klein an angehalten werden sollen. Das Bewusstsein einer gesunden Lebensführung wie auch der Sinn für Ordnung müssen jedoch erst – manchmal mühsam – erworben werden.

Im Alltag der Lern- und Spielwerkstatt ergeben sich viele Situationen, die zur Sauberkeitserziehung und Gesundheitspflege genützt werden können:

  • Händewaschen vor und nach Mahlzeit und Toilettengang
  • Zähneputzen nach den Mahlzeiten
  • achtsames Naseputzen
  • Aufforderung, die Hand vorzuhalten beim Husten und Niesen
  • Anlegen wettergemäßer Kleidung
  • gemeinsame Vorbereitung gesunder Mahlzeiten
  • tägliches Säubern von Spiel- und Essbereich vor und mit den Kindern
  • Vermitteln von Tischsitten uvm.

Immer werden diese Aufforderungen und Handlungen sinnvoll eingebettet in den täglichen Ablauf, sodass sie für die Kinder wie selbstverständlich zu guten Gewohnheiten werden.

Sich selbst an- und ausziehen, die Schuhe selbst binden, den verlorenen Hausschuh wiederfinden, das verschüttete Getränk selbst aufwischen können – das alles sind kleine Schritte zu großer Selbstständigkeit, die im Rahmen achtsam gestalteter Pflegesituationen erlernt werden.

Sexualerziehung

Sexualität bezeichnet bei Kindern das gesamte sinnlich-angenehme Erleben, das den Menschen von Anfang an gegeben ist und umfasst die Gesamtheit der Lebensäußerungen, Verhaltensweisen, Empfindungen und Einstellungen des Kindes zu sich selbst und anderen. Die Beschäftigung mit ihren Sinnen und ihrem Körper ist für Kinder ein spannendes und interessantes Thema, aber eben auch nur eines unter vielen, das die einen mehr, die anderen weniger beschäftigt.

Sexualerziehung bedeutet im Kindergartenalter vor allem Persönlichkeitsbildung, Sozial- und Werteerziehung und ist Teil der Gesundheitsförderung. Es geht vor allem darum, den Bedürfnissen der Kinder und ihrer Wissbegierde positiv zu begegnen, Fragen altersgemäß zu beantworten und durch eine liebevolle Atmosphäre auch die Experimentierfreude und Erlebnisse rund um den Körper und die Sinne zu fördern. Wenn diese Erfahrungen unterstützt werden, stärken sie das kindliche Selbstvertrauen und fördern ein positives Körpergefühl. Eine so verstandene Sexualerziehung ist mehr als nur Aufklärung über biologische Sachverhalte, sie fördert Identität und Selbstvertrauen und trägt zum Erlernen partnerschaftlichen Verhaltens bei. Nur wenn ein Kind sich selbst, seinen Körper und seine Grenzen kennt, ist es in der Lage, auch die Grenzen anderer zu respektieren.

Bei der Entwicklung ihrer (geschlechtlichen) Identität benötigen Kinder Begleitung und Hilfestellung vonseiten der Eltern und auch von den Pädagogen in den Einrichtungen. Die Gestaltung einer liebevollen, altersangemessenen Unterstützung und die Schaffung einer offenen und freundlichen Atmosphäre ist uns in der Lern- und Spielwerkstatt ein zentrales Anliegen.