Soziale Kompetenzen

Partizipation

Es entspricht der kindlichen Natur, sich gestaltend in die Welt einzubringen. Deshalb ist es wichtig, dass der Alltag so strukturiert ist, dass die Kinder daran selbstverständlich in all seinen Facetten teilhaben und durch diese Teilhabe lernen können.

Da In der Lern- und Spielwerkstatt alle Tätigkeiten entweder kindlichen Urbedürfnissen (Bewegung, freies Spiel, sinnliche Wahrnehmung) entsprechen, einen klaren, nachvollziehbaren Sinn haben (Essenszubereitung, Spielzeug herstellen/reparieren) oder dem künstlerischen Ausdruck dienen (Malen, Singen, Tanzen) beteiligen sich die Kinder naturgemäß entsprechend ihren Fähigkeiten und Vorlieben und gestalten so aktiv am täglichen Geschehen mit.

Eine am kindlichen Bedürfnis orientierte und der kindlichen Entwicklung entsprechende weitere Möglichkeit zur Partizipation besteht darin, dass im Rahmen verlässlicher Abläufe, Umgebungen und Beziehungen größtmögliche Freiheit für unsere Kinder in Bezug auf ihre Lebensäußerungen herrscht. Die professionelle Beobachtung und Verwertung dieser unverfälschten Eindrücke vom Kind durch unsere pädagogischen Fachkräfte und der regelmäßige Austausch aller am Erziehungsprozess Beteiligten, helfen uns, die Anliegen und Äußerungen der Kinder wahr- und ernst zu nehmen und sie sowohl bei der Gestaltung des Kindergartenalltags als auch bei der Reflexion unseres eigenen Tuns einzubeziehen.

Akzeptanz für Andersartigkeit

Kein Mensch gleicht dem anderen. Das gilt auch für Herkunft, Kultur, Begabung, Interessen. In der außerfamiliären Betreuung begegnen Kinder heute schon früh der Andersartigkeit anderer und lernen in einem von Weltoffenheit, Interesse und Akzeptanz geprägten Umfeld wie selbstverständlich damit umzugehen. Die Haltung der Erwachsenen, ihr Umgang mit Andersartigkeit, spielt dabei die wichtigste Rolle. Kinder beobachten sehr genau, wie ihre Bezugspersonen mit jedem einzelnen umgehen – und ahmen es nach.

In der Lern- und Spielwerkstatt sind alle so, wie sie sind, willkommen. Die Kinder lernen im täglichen Miteinander, dass jeder teilhaben darf an dem Gruppengeschehen und dass wie auch immer geartete Andersartigkeit eine Bereicherung ist, die das Leben bunter und vielfältiger macht. Das führt zum Abbau von inneren Barrieren und Ängsten.

Beschwerdemöglichkeiten für Kinder

Kinder haben das Grundbedürfnis nach vertrauensvollen Beziehungen und nach einer guten Bindung zu ihren Bezugspersonen, auch und besonders in den außerfamiliären Einrichtungen. Und selbst wenn sie Negatives seitens dieser Erwachsenen erleben (Missbrauch, Gewalt), fällt es ihnen äußert schwer, sich gegen sie auszusprechen bzw. Kritik an ihnen zu üben.

Deshalb haben alle Pädagogen die große Verantwortung, auch in dieser Hinsicht für das Wohl der Kinder zu sorgen. Das impliziert die Bereitschaft und die Fähigkeit, die eigene Person, den Tagesablauf und die Angebote immer wieder kritisch aus Sicht des Kindes zu hinterfragen – quasi sein Anwalt zu sein, der die Belange des Kindes wahrnimmt, die es noch nicht selbst vertreten kann.

In der Lern- und Spielwerkstatt sind wir uns dieser Verantwortung sehr bewusst und tun unser Möglichstes, den uns anvertrauten Kindern gerecht zu werden. Wir bauen enge Kontakte zu ihnen auf, pflegen und reflektieren diese sorgfältig und schaffen so eine verlässliche Vertrauensbasis – die sich einerseits in der direkten Beziehung zum Kind, aber auch in der Verlässlichkeit der äußeren Umstände (wie z.B. Raum, Material, Abläufe und Regeln) wiederfindet. Das ermutigt die Kinder, sich bei Fragen, Ängsten oder Unsicherheiten direkt an ihre Bezugspersonen zu wenden, die ihnen unmittelbar Schutz und Hilfe bieten können (siehe dazu Kinderschutz).

All das ist für uns untrennbar verbunden mit der Verpflichtung zur professionellen Beobachtung der Kinder: Gestik, Mimik, Gesundheitszustand, äußeres Erscheinungsbild, Motorik, Verhalten, künstlerische Ausdrucksformen, Spielinhalte und vieles andere sind ernstzunehmende Äußerungen des Kindes, die nicht nur Rückschlüsse auf den Entwicklungsstand ermöglichen, sondern auch mögliche Gefährdungen und Kränkungen erkennen lassen.

Wir ermutigen Kinder darüber hinaus zum Ausdruck all ihrer Gefühle, nehmen sie wahr und geben Feedback und Halt im Sinne des Containment. Dadurch fühlen sie sich in all ihren Gefühlsäußerungen vom Erwachsenen wahrgenommen und akzeptiert. Beschweren sich Kinder aus der Situation heraus über unser Verhalten ihnen und anderen Kindern gegenüber, nehmen wir das sehr ernst, entschuldigen uns und versprechen den Betroffenen, uns zukünftig um mehr Achtsamkeit zu bemühen. Dabei fällt uns „kein Stein aus der Krone“…